Michael Sigl erhält die Hans-Oeschger Medaille 2024
Michael Sigl wurde mit der Hans Oeschger-Medaille 2024 für seine innovativen Beiträge zur Datierung von Eisbohrkernen und zur Erforschung der Auswirkungen von Vulkanausbrüchen auf Klima und Gesellschaft ausgezeichnet. Mit dieser Medaille werden jedes Jahr herausragende Wissenschaftler ausgezeichnet, deren Arbeit sich mit der Kryosphäre und dem Klima befasst: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Sigls Forschung konzentriert sich auf die Verwendung von Umwelt- und Klimaarchiven, die aus hochalpinen Eiskernen auf der ganzen Welt und aus den riesigen polaren Eisschilden Grönlands und der Antarktis gewonnen werden, um vergangene Klimaschwankungen und deren Ursachen zu rekonstruieren. Die von Sigl geleiteten Arbeiten brachten 2015 einen Durchbruch, als er die eindeutigen Signaturen eines extremen Sonnenereignisses nutzte, um das Jahr 775 n. Chr. in grönländischen und antarktischen Eiskernen mit den auf das Jahr genau datierten Baumringchronologien zu synchronisieren. Mit der Vulkangeschichte, Klimageschichte und Menschheitsgeschichte erstmals auf einer gemeinsamen Zeitachse, wurde rasch deutlich, wie sehr Vulkanismus das Klima und vergangene Gesellschaften prägte. Anschliessend erweiterte er die Rekonstruktionen vergangener Vulkanausbrüche, einer wichtigen Triebkraft des Klimas, auf das gesamte Holozän mit bisher unerreichter Genauigkeit. Die dabei entstandene Zeitreihe des vulkanischen Klimaantriebs aus Sigls Arbeit sind zum Standard für Paläoklimasimulationen der internationalen Klimaforschung geworden, deren Ergebnisse in die Sachstandsberichte des Weltklimarates (IPCC) einfliessen.
Er wird seine Auszeichnung während der Generalversammlung der Europäischen Geowissenschaftlichen Union vom 14. bis 19. April 2024 in Wien, Österreich, entgegennehmen.